Samnaun/Schweiz – hochalpine, herrliche Berglandschaft mit schier unendlich weiten Skipisten und Tourenabfahrten; hier fand diese Skulptur ihren Anfang. Sie erzählt eine Geschichte von Glücksgefühlen, Stolz und dem Erreichen der eigenen Grenzen.

 

Hier, in der wunderschönen tief verschneiten Bergwelt entstand die Idee, die herrlichen Skipisten und Skiwege,  auch im Sommer, dann mit dem Mountainbike zu erkunden.

Mit der Gondel und dem Bike am „Hacken“ geht es auf 2500 m zum Alp Trida Sattel, was schon mal eine rasante und lange Talabfahrt verspricht. Aber erst mal locken herrliche Wege und Trails durch eine atemberaubende Bergwelt.

Einmal verpassten wir einen Abzweig was dazu führte, dass wir geradewegs die Skipiste hochstrampelten. Die Wiesenstücke wurden immer weniger die Steine immer mächtiger, der Anspruch an das fahrerische Können immer Größer, die Luft immer dünner – langsam ging mir die „Puste aus“ und das Vorderrad meines Mountainbikes war, aufgrund der Steigung, irgendwann nicht mehr dazu zu bewegen auf dem Boden zu bleiben. Ein anderes Mal war die Steigung noch stärker  – unfahrbar – sogar das Schieben des Bikes wurde zu einer extrem anstrengenden und schweißtreibenden Angelegenheit – man fragt sich warum mache ich das? Sobald die Schwierigkeit überwunden ist, man Stolz auf das Geschaffte ist und die herrlichen Ausblicke genießen kann,  ist klar warum es sich gelohnt hat.

Die Abfahrt: 1000 Höhenmeter nur  bergab, teils über Schotterwege, teils über  Wiesen und Trails – ein Traum für jeden Mountainbiker! Hätte sich da nicht,  wie der Schweizer so schön sagt, ein technisches Gebrechen an meinem Rad angebahnt. Meine Bremsen quietschten und ruckelten;  jedes Bremsmanöver wurde zu einer unerträglichen Lärmbelästigung und das Vertrauen in meine Bremsen, obwohl (noch) voll funktionsfähig, schrumpfen mit jedem Höhenmeter. Erschöpfung und die Angst die Bremsen könnten Versagen machten sich breit; am liebsten hätte ich aufgegeben.

Heil wieder am Ausgangspunkt angekommen war für mich klar, hier ist eine Grenze erreicht. Hochalpines Gelände – für mich nur noch als Wanderer oder mit den Skiern.

Aber was hat das nun alles mit der Skulptur zu tun?

Ganz einfach:  Ohne diese Erlebnisse wären wir nicht nach Kappl „umgesiedelt“ und hätte auch keine Mountainbike-Tour durchs malerische Paznauntal entlang der Trisanna  gemacht, wo ich bei einer Pause das Stückchen Treibholz fand, das mich sofort an die Touren in Samnaun erinnerte; steil bergauf und steil bergab – genau wie die Graubündener Bergwelt, die Heimat der Steinböcke.

Den (Kalk)stein auf dem der Steinbock thront habe ich ein Jahr später im aufgelassenen Steinbruch von Vrsar/Kroatien gefunden.  Von hier ging der Stein früher nach Venedig, um Paläste, Kirchen und Brücken zu errichten. Heute gibt es hier ein Schule für Bildhauer und manchmal kann man die Künstler im alten Steinbruch bei der Arbeit beobachten.

 

#9 Steinbock: Eckdaten

Höhe (inkl. Sockel):34 cm
Breite (Skulptur / Sockel):10 (9,5)  cm
Material (Skulptur / Sockel):Treibholz aus der Trisanna; Pauznauntal / Kalkstein aus Vrsar/Kroatien
Erstellungszeitraum: 2016-2017

 

 

 

Auf dem Weg ins Erwachsenenleben gilt es manche Kurve zu nehmen und seinen eigenen Weg zu finden…

Gewidmet ist diese Skulptur meinem Sohn Jannis. Mit seinem erfolgreichen Abitur und seinem 18. Geburtstag hat er einen ersten, großen Schritt Richtung Erwachsensein getan. Sein Weg war durchweg zielgerichtet. Die in die Skulptur eingearbeitete Bandschlinge symbolisiert dies und schafft gleichzeitig eine Verbindung zu seiner Leidenschaft, dem Klettern und Bouldern. An dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Deinen weiteren Weg durchs Leben, lieber Jannis.

Das Rohmaterial für diese Skulptur wie auch für die Skulptur #10 Wege habe ich 2015 in einem Weinberg am Kalterersee in Südtirol gefunden. Auf dem Pfad durch die Weinberge vom Kalterersee zum Plattenhof, wo man übrigens ausgezeichnet isst und trinkt sowie einen wunderschönen Blick auf die Weinberge hat, lagen am Wegrand einige Haufen mit alten Ästen von Weinstöcken, welche der Weinbauer augenscheinlich kurz zuvor geschnitten hatte. Zwei der Äste mussten unbedingt mit; sehr zum Missfallen meiner Mitwanderer, welcher (wie ich auch) auf dieser kurzen Wanderung keine oder nur eine kleine Taschen dabei hatten und keine Lust verspürten mit zwei schmutzigen und bröselnden Holzteilen im Plattenhof einzulaufen. So habe ich ein sicheres Versteck am Wegrand gesucht und die beiden Schätze dort deponiert. Glücklicherweise hat niemand sie entdeckt und sie lagen noch an Ort und Stelle als wir auf dem Rückweg waren.

Zurück in München landeten die beiden Neuzugänge fürs Erste in meiner Rohmaterialkiste. Erst ein Jahr später begann ich mit der Bearbeitung.

Viele Stellen waren morsch und mussten entfernt werden –  schnell stellte ich fest, dass ich mit den Werkzeugen die ich bis Dato für die Bearbeitung meiner Werkstücke verwendet hatte (div. Schleifpapiere und Zahnbürste) bei diesem Werkstück nicht weiterkomme. Es mussten neue, ganz kleine Bürsten in unterschiedlichen Härten und Schleifklötzchen her um auch die kleinen Ritzen und Spalten säubern und glätten zu können. Gesagt, getan, die neuen Werkzeuge waren da, die Skulptur wurde immer filigraner und zerbrechlicher und ich hatte Mühe, dass bei der Bearbeitung nichts kaputt ging.  Zeitungspapier, mit dem ich das Werkstück währen der Bearbeitung ausstopfte schaffte Abhilfe. Die fertige Skulptur habe ich, aus Gründen der Stabilität teilweise mit Epoxidharz gefüllt, ebenso die Bandschlinge die auf diese Weise stabilisiert wurde.

Noch kurz zum Sockel. Anders als bei meinen bisherigen Skulpturen habe ich hier einen Holzwürfel verwendet. Aber auch in diesem Fall ist es kein für diesen Zweck gekauftes Stück Holz, sondern stammt von einem Balken, der beim Bau eines Baumhauses übrig geblieben ist;  und hätte ich ihn nicht „gerettet“, wäre er im Ofen gelandet.

 

#11 Erfolg: Eckdaten

Höhe (inkl. Sockel):50,5 cm
Breite (Skulptur / Sockel):8 (11)  cm
Material (Skulptur / Sockel):Weinstock / Fichte
Erstellungszeitraum: 2017